Herta Blaukopf (1924-2005) und Kurt Blaukopf (1914-1999)

  • Beruf: Biograf von Gustav Mahler, Literatur- und Musikwissenschaftler, der auch als Journalist und Herausgeber tätig war.
  • Beziehung zu Mahler: Forscher.
  • Korrespondenz mit Mahler: Nein.
  • Geboren: 03-01-1924 Wien.
  • Gestorben: 19-01-2005 Wien. Friedhof: Friedhof Mauer. Kurt Blaukopf (Wittgenstein)

Herta Blaukopf wurde am 03-02-1924 in Wien als Tochter des Kaufmanns Julius Singer und der in Franken geborenen Anna Singer Herta Singer geboren. Sie stammte aus einer mütterlich-sozialdemokratischen Familie - ihr Großvater Richard Fränkel war der Anführer des sozialdemokratischen Arbeiterverbandes - und wuchs in einem Umfeld auf, das als nicht konfessionell und agnostisch beschrieben wurde.

Ihr Vater hatte jüdische Wurzeln, war aber nicht religiös. Mit musikalischer Unterstützung der Familie ihrer Mutter begann sie in ihrer Kindheit Klavier zu spielen. Ihre Klavierfähigkeiten wurden in ihrer Jugend und Jugend ständig gefördert; Von 1938 bis 1945 nahm sie Unterricht bei der Pianistin und Komponistin Olga Novakovic (1884–1946), die wahrscheinlich die erste Schülerin von Arnold Schönberg war. Sie besuchte auch Kurse und belegte in den späteren Jahren des Zweiten Weltkriegs einen Kurs in musikalischer Formtheorie bei Anton von Webern.

Nach der Grundschule besuchte sie das humanistische Mädchengymnasium in der Rahlgasse im 6. Wiener Bezirk Mariahilf, wo sie die Unterstufe abschloss. Als „jüdische Mischling ersten Grades“ wurden ihr nach der Annexion Österreichs und den zunehmend strengeren Vorschriften weitere Besuche verweigert. Nachdem sie im Juni 1938 die Schule verlassen hatte, nahm sie Unterricht in Fremdsprachen und zog nach einer einjährigen Pause 1 an die Handelsakademie am Karlsplatz im 1939. Wiener Stadtteil Inner City, die zu dieser Zeit als Business School betrieben wurde.

Am 5. Februar 1943 bestand die damals 19-Jährige ihre Immatrikulationsprüfung mit Auszeichnung und nahm nach Abschluss der Schule eine Stelle in einem Büro an, weil ihr wegen ihrer Abstammung das Studium unter dem NS-Regime verweigert worden war.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb sich Singer im Sommersemester 1945, das kriegsbedingt erst im Mai begann, als Hauptfach Deutsch an der Universität Wien ein. Gleichzeitig studierte sie vom Sommersemester 1945 bis zum Wintersemester 1947/48 Englisch als Nebenfach. Nach dreijährigem Studium promovierte sie am 12. Mai 1948 mit einer Dissertation über Zeit und Gesellschaft in der Arbeit von Arthur Schnitzler.
Hans Rupprich und Dietrich Kralik waren erste und zweite Gutachter ihrer Dissertation. Weitere strenge Prüfer von Blaukopf waren der Indogermanist Wilhelm Havers, Alois Dempf (Philosophie) und Hubert Rohracher (Psychologie) für das Philosophicum. Laut einem offiziellen Memorandum zum Rigorosenprotokoll wurden ihre beiden Semester für die tatsächliche Mindeststudiendauer von acht Semestern „im Zuge der Wiedergutmachung zur Verhinderung von Studien aus rassistischen Gründen“ erlassen.

Berufliche Tätigkeiten: Gustav Mahler

Anschließend arbeitete sie mehrere Jahre in der Redaktion der Tageszeitung Der Abend und war zwischen 1958 und 1964 als Dozentin in mehreren Verlagen tätig, unter anderem für die Universal Edition. Gleichzeitig heiratete sie 1914 den Musiksoziologen Kurt Blaukopf (1999-1959); Am 22. April 1962 wurde der Sohn Michael geboren.

Durch ihren Ehemann, der bereits ein renommierter Mahler-Forscher war, wandte sie sich immer mehr der biografischen Forschung des Komponisten Gustav Mahler zu. Zum Beispiel veröffentlichte sie drei Bände mit Briefen von Mahler (Gustav Mahler - Richard Strauss. Korrespondenz zwischen 1888-1911 (1980), Gustav Mahler, Letters, New Edition (1982) und Gustav Mahler, Unknown Letters (1983)).

Ab den 1950er Jahren veröffentlichte sie auch einige Werke in Zusammenarbeit mit ihrem zukünftigen Ehemann. Musikführer Wien wurden erstellt. Entdeckungsreise in die Musikhauptstadt (1957), Wiener Philharmoniker. Essenz, Werden, Werk eines großen Orchesters (1986), Wiener Philharmoniker. Welt des Orchesters - Orchester der Welt (1992), Gustav Mahler. Leben und Werk in Zeugnissen der Zeit (1994) oder Gustav Mahler - Briefe (1996).

Trotz ihrer Heirat im Jahr 1959 veröffentlichte sie bis 1964 unter ihrem Mädchennamen als Herta Singer. Weitere bemerkenswerte Werke, die Herta Blaukopf allein veröffentlichte, sind Im Wiener Kaffeehaus (1959) oder Humor & Hamur (1962). Darüber hinaus schrieb sie den Artikel Positivismus und Ideologie in der Germanistik. Aus den Anfängen der österreichischen Sprach- und Literaturforschung in Philosophie, Literatur und Musik im Orchester der Wissenschaften (1996), das von ihrem Ehemann herausgegeben wurde. In der Wissenschaft in der Fiktion - Fiktion in der Wissenschaft.

Für das Gespräch zwischen Literatur und Wissenschaft von Wendelin Schmidt-Dengler aus dem Jahr 1998 trägt sie Stifters Literaturaufzeichnung bei. Ein Mittel zur Darstellung der "wahren Wahrheit". repräsentiert. Mit aus einer Schreibwerkstatt. Leben und arbeiten mit Kurt Blaukopf. im Jahr 2000 veröffentlichte Kunst, Kunsttheorie und Kunstforschung im wissenschaftlichen Diskurs. In Erinnerung an Kurt Blau Blau (1914-1999) von Martin Seiler und Friedrich Stadler schrieb sie einen Beitrag zum Gedenken an ihren ein Jahr zuvor verstorbenen Ehemann.

Während ihres ganzen Lebens nahm sie an vielen Symposien und Kongressen teil und veröffentlichte zahlreiche Artikel über Mahler-Forschung in Kongressakten, Gedenkpublikationen und Anthologien. Darüber hinaus leistete sie ständige Beiträge zu und trug zu den Nachrichten über die Mahler-Forschung der Internationalen Gustav-Mahler-Gesellschaft (IGMG) in Wien bei, die seit 1976 veröffentlicht und von ihr von 1978 bis 1994 herausgegeben wurde. Blaukopf hatte eine enge Freundschaft mit Erwin Ratz, der Gründungspräsident des 1955 auf Initiative der Wiener Philharmoniker gegründeten Unternehmens.

Für die IGMG war Blaukopf auch an der Organisation verschiedener Ausstellungen beteiligt. 1980 fand in Zusammenarbeit mit Emmy Hauswirth (1918–1999) eine Fotoausstellung über Mahler statt, die durch über 30 Länder führte. Darüber hinaus verfasste Blaukopf zahlreiche Rezensionen und Artikel in Zeitungen und Zeitschriften und war parallel zur musikwissenschaftlichen Forschung auch an Veröffentlichungen zur österreichischen Kultur und Literatur beteiligt.

Bis zum Ende arbeitete sie als Mitschöpferin des von ihrem Ehemann „Wissenschaftlichen Welt- und Kunstkonzepts“ initiierten Forschungsschwerpunkts am Institut Wiener Kreis (kurz auch Institut Wiener Kreis oder IVC). Dabei schrieb sie wichtige Beiträge zur Geschichte der Germanistik und zur Geschichte der österreichischen Wissenschaft und Kultur.

Die Ausstellung, die von September 2005 bis Januar 2006 unter dem Titel Mahleriana stattfand - Von der Ikone im Jüdischen Museum Wien anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der IGMG wurde ursprünglich von Blaukopf geplant und gestaltet. Da sie jedoch bis auf einige konzeptionelle Vorarbeiten gleichzeitig schwer krank wurde, konnte sie kaum etwas zur Ausstellung beitragen. Darüber hinaus gab es auch keine Veröffentlichung einer geplanten und (erweiterten) gemeinsamen Neuauflage der Korrespondenz zwischen Mahler und Strauss aus dem Jahr 1980 und des Bandes Gustav Mahler, Unbekannte Briefe aus dem Jahr 1983, den sie auf meine Kosten Extra Sample nennen wollte.

Am 19. Januar 2005 starb Blaukopf nach mehreren Monaten schwerer Krankheit, kurz nach ihrem 81. Geburtstag, in ihrer Heimatstadt Wien und wurde am 17. Februar 2005 zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Friedhof Mauer im Familiengrab der Familie Singer beigesetzt. Am 25. Januar 2005 erschien in Die Presse unter dem Titel Gustav Mahlers Trustee ein Nachruf von Ilse Korotin und Nastasja Stupnicki.

Zum Tod der Wiener Literatur- und Musikforscherin Herta Blaukopf. Die beiden widmeten dem renommierten Mahler-Forscher in ihrem 2018 veröffentlichten Band Biographies of Important Austrian Scientists einen mehrseitigen Beitrag. Korotin erwähnte sie auch in ihrem 2016 veröffentlichten vierbändigen Lexikon biografiA. Lexikon österreichischer Frauen.

- so funktioniert es:

1959: Im Wiener Kaffeehaus
1962: Humor & Hamur
1996: Positivismus und die Ideologie in der Germanistik. Aus den Anfängen der österreichischen Sprach- und Literaturforschung. In: Philosophie, Literatur und Musik im Orchester der Wissenschaften, Hrsg. Kurt Blaukopf
1998: Stifters literarischer Protokollsatz. Ein Mittel zur Darstellung der ‚wahrheitsgetreuen '. In: Science in Fiction - Fiktion in der Wissenschaft. Zum Gespräch zwischen Literatur und Wissenschaft, Hrsg. Wendelin Schmidt-Dengler
2000: Aus einer Schreibwerkstatt. Leben und Arbeiten mit Kurt Blaukopf. In: Kunst, Kunsttheorie und Kunstforschung im wissenschaftlichen Diskurs. In Gedenken an Kurt Blaukopf (1914-1999), Hrsg. Martin Seiler und Friedrich Stadler

Mit Kurt Blaukopf

1957: Musikführer Wien. Entdeckungsreise in der Hauptstadt der Musik
1980: Gustav Mahler - Richard Strauss. Briefwechsel zwischen 1888–1911
1982: Gustav Mahler, Briefe, Neuausgabe
1983: Gustav Mahler, Unbekannte Briefe
1986: Die Wiener Philharmoniker. Wesen, Werden, Wirken eines großen Orchesters
1992: Die Wiener Philharmoniker. Welt des Orchesters - Orchester der Welt
1994: Gustav Mahler. Leben und Werk in Zeugnissen der Zeit
1996: Gustav Mahler - Briefe

Wenn Sie Fehler gefunden haben, benachrichtigen Sie uns bitte, indem Sie diesen Text auswählen und drücken Strg + Enter.

Rechtschreibfehlerbericht

Der folgende Text wird an unsere Redakteure gesendet: