- Beruf: Deutscher Chorleiter bei den Bayreuther Festspielen
- Beziehung zu Mahler: Gustav Mahler selbst in Bayreuth
- Korrespondenz mit Mahler:
- Geboren: 21-12-1848 Roda
- Gestorben: 22-04-1905 Dresden
- Begraben: 00-00-0000 Stadtfriedhof, Bayreuth
Julius Kniese (Knise) war ein deutscher Chorleiter und Dirigent sowie städtischer Musikdirektor in Aachen und Direktor der Bayreuth Festival.
Der Sohn eines Schneiders wuchs unter einfachen Umständen auf. Sein Onkel mütterlicherseits, der von Beruf Grund- und Musiklehrer war, erkannte früh das musikalische Talent von Julius Kniese und übte mit ihm Gesang und Klavier. Im Alter von neun Jahren sang er im Weihnachtslied seiner Heimatstadt und mit elf Jahren den Sopranpart in Haydns Schöpfungsmesse.
Nachdem Kniese im Alter von 14 Jahren seinen Onkel und seinen Vater verloren hatte, musste er mit Klavierunterricht zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Dafür erhielt er kostenlosen Gesangs- und Klavierunterricht beim örtlichen Kantor, vertrat ihn immer häufiger auf der Orgel und leitete im Alter von 17 Jahren einen Männergesangsclub. Darüber hinaus besuchte er nach dreijährigem Abitur das Lehrerausbildungsseminar in Altenburg, darunter Hofkapellmeister Wilhelm Stade.
Auf seine Empfehlung hin zog er 1866 nach Carl Riedel und Franz Brendel nach Leipzig, wo er von beiden die musikalische Feinabstimmung für seine weitere Karriere erhielt. Dort traf er sich Franz Liszt (1811–1886) 1869, dessen Werke er besonders schätzte und mit denen er in Zukunft einen regen Meinungs- und Erfahrungsaustausch führte. 1871 wurde Kniese nach Glogau gerufen, wo er seine Frau Olga, geb. Mathies, verheiratet und führte bis 1879 als Dirigent die Singakademie nach Glogau.
Es folgte ein Umzug nach Frankfurt am Main, wo er den Rühl'schen Gesangsverein leitete und mit diesem Chor große Erfolge feierte, insbesondere bei den Aufführungen der Werke von Johann Sebastian Bach. Dort wurde er Mitglied der Freimaurerloge für die Einheit. Wieder war es Liszt, der ihm hervorragende Kritiken gab und dessen Oratorium er zum ersten Mal aufführte, obwohl die Bevölkerung der „neumodischen Musik“ mit großem Erfolg verärgert war.
Er beendete seine Tätigkeit in Frankfurt, als er 1884 das Angebot von Aachen erhielt, die Position des Musikdirektors und Kapellmeisters am dortigen Theater Aachen zu übernehmen. Ein Jahr später leitete er zusammen mit Carl Reinecke das Niederrheinische Musikfest. Trotz großer Aufführungserfolge mit dem Aachener Sinfonieorchester kam es in den folgenden Jahren bei der örtlichen Behörde zu Versetzungen, so dass er 1887 nach Breslau zog, wo er zwei Jahre ohne Festanstellung nur Privatunterricht gab.
Seit seiner Zeit in Glogau erhält Kniese Angebote vom Schwiegersohn von Franz Liszt, Richard Wagner (1813-1883), um an den Aufführungen in Bayreuth teilzunehmen. Er war erstmals 1871 Chormitglied, lebte 1872 im Grundstein in Bayreuth, war 1876 Mitarbeiter von Musikexperten für die Bayreuther Festspiele und arbeitete 1882 als Freiwilliger beim Festivalchor der Premiere von Parsifal unter der Leitung von Hermann Levi (1839-1900).
Er gab den Töchtern Gesangsunterricht in Villa Wahnfriedleitete bereits 1888-1889 selbständig den Chor für Meistersinger und wurde schließlich 1889 als hauptberuflicher Dirigent und Veranstalter des Festivals übernommen. Neben dieser Tätigkeit gründete er im selben Jahr eine Stimmschule und die Bayreuther Chorgesellschaft, den späteren Philharmonischen Chor Bayreuth.
Zu seinen bekanntesten Schülern dieser Zeit gehörten unter anderem der zukünftige Nachfolger als Festivaldirektor, Siegfried Wagner (1869-1930)sowie die Opernsänger Hans Breuer (1869-1929), Alois Burgstaller (1871-1945) funktioniert Richard Mayr (1877-1935). Bis zu seinem Tod 1905 infolge eines Herzinfarkts auf einer Reise nach Dresden meisterte Kniese seine Aufgaben in Bayreuth mit großem Erfolg und galt nach dem Tod Wagners als „Retter und Erneuerung“ der Bayreuther Festspiele.