- Tonkünstlerversammlung des ADM (1894) - Weimar - 1894 Konzert Weimar 03-06-1894 - Sinfonie Nr. 1.
- Tonkünstlerversammlung des ADM (1902) - Krefeld - 1902 Konzert Krefeld 09-06-1902 - Sinfonie Nr. 3 (Uraufführung).
- Tonkünstlerversammlung des ADM (1903) - Basel - 1903 Konzert Basel 15-06-1903 - Sinfonie Nr. 2.
- Tonkünstlerversammlung des ADM (1905) - Graz - 1905 Konzert Graz 01-06-1905 - Des Knaben Wunderhorn, Kindertotenlieder, Ruckert-Lieder.
- Tonkünstlerversammlung des ADM (1906) - Essen - 1906 Konzert Essen 27-05-1906 - Sinfonie Nr. 6 (Uraufführung).
Allgemeiner Deutscher Musikverein (ADM).
Tonkünstlerversammlung des ADM, Logo, Der Allgemeine Deutsche Musikverein (ADM / ADMV) war ein deutscher Musikverein, der 1861 von Franz Liszt und Franz Brendel gegründet wurde, um die musikalischen Ideale der Neuen Deutschen Musikschule zu verkörpern.
Jahr 1901, Tonkünstlerversammlung des ADM, Schreibpapier.
Hintergrund
Bei der Tonkünstler-Versammlung von 1859 in LeipzigDie Organisatoren Liszt und Brendel wollten den Weg für die Gründung eines „Allgemeinen Deutschen Musikvereins“ ebnen, um das zu verkörpern, was sie als Grundprinzipien der Neuen Deutschen Musikschule (siehe dort) betrachteten . Der Vorschlag wurde am Nachmittag des 3. Juni 1861 von Louis Köhler eingebracht. Er wurde in Reden von Prominenten, darunter Liszt, unterstützt und dann angenommen. Am 7. August 1861 fand bei der nächsten Tonkünstler-Versammlung für diese Zeit in Weimar die Gründung der ADM statt. Der Verein begann mit 202 Mitgliedern, davon 37 aus dem Ausland.
ADM
Liszt verließ Weimar am 18. August und reiste nach Schlesien, wo er vom 22. August bis 19. September in Löwenberg Gast des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen war. In einem Brief an Brendel vom 16. September 1861 schrieb er:
Seine Hoheit hält stets fest und treu an den Bestrebungen der „Neuen Deutschen Schule“ fest und möchte diese noch weiter unterstützen. Aus diesem Grund halte ich es für wünschenswert, Seifriz als Mitglied des Ausschusses des Allgemeinen Deutschen Musikvereins zu wählen. Ich stimme auch besonders für Stein (von Sondershausen), Eduard Liszt, Herbeck, Ambros, David - ohne ein Wort gegen den Rest der Namen, die Sie vorgeschlagen haben.
Der Brief zeigt, dass die Bemühungen der „Neuen Deutschen Schule“ und der ADM nach Liszts Wünschen sehr eng und nicht identisch sein sollten. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte der Lenkungsausschuss des ADM ausschließlich aus Personen mit seinem Vertrauen bestehen.
Die Hauptinitiativen, die zur Gründung des ADM führten, waren fast alle von Liszt. 1835 hatte er im Pariser Gazette Musical eine Artikelserie De la situation des artistes („Über die Situation der Künstler“) veröffentlicht. In seinen ersten Artikeln hatte er sich kritisch mit dem zeitgenössischen Pariser Musikleben auseinandergesetzt, das ihm in allen Aspekten fehlte. In seinem letzten Artikel hatte er Vorschläge für eine Neuorganisation des Musiklebens gemacht.
Im Oktober 1842 wurde Liszt in Weimar zum „Kapellmeister in außerordentlichen Diensten“ ernannt. Zu dieser Zeit reiste er virtuos und tourte mit Konzerten durch Europa. Anfang 1848 hatte er sich in Weimar niedergelassen. Seit 1849 hatte er versucht, eine „Goethe-Stiftung“ zu gründen, um die Künste zu unterstützen, wie in seiner Artikelserie von 1835 vorgeschlagen. In den 1850er Jahren wurde klar, dass das Projekt nicht realisiert werden konnte. Die Grundlage des ADM war Liszts nächster Versuch, und dieser Versuch war ein Erfolg.
In ihrer Version von 1861 wurden die Statuten des ADM von Liszt zusammen mit Brendel formuliert. Sie ähnelten denen der geplanten „Goethe-Stiftung“. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Versuche, das ADM in „Liszt Verein“ oder „Neudeutscher Musikverein“ umzubenennen.
Bis zu seinem Lebensende war Liszt der intellektuelle Rektor der ADM, wollte aber nicht deren Präsident sein. Der erste Präsident war Franz Brendel bis zu seinem Tod 1868. Brendels Nachfolger waren Carl Riedel bis 1888, Hans Bronsart von Schellendorff bis 1898 Fritz Steinbach bis 1901 Richard Strauss bis 1909. Max von Schilling (1868-1933)bis 1919 Friedrich Rösch bis 1925, Siegmund von Hausegger bis 1935 und Peter Raabe. 1937 wurde die ADM auf Befehl des deutschen nationalsozialistischen Regimes geschlossen.
Unterstützende Ziele
Das ADM zielte sowohl auf musikalische Darbietung als auch auf praktische Unterstützung ab. Das Fehlen von Mitteln verzögerte Unterstützungsinitiativen. Im Laufe der Zeit wurde der ADM Treuhänder mehrerer Stiftungen. Die früheste war eine „Beethoven-Stiftung“ (Beethoven-Stiftung) (1871), die aus dem Vermögen von Sophie und Robert Pflughaupt finanziert und durch Geschenke von Liszt und Karl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, erweitert wurde. Zu den von der Beethoven-Stiftung unterstützten Künstlern gehörten unter anderem Robert Franz, August Göllerich, Felix Draeseke, Max Reger, Hans Pfitzner.
Nach Liszts Tod am 31. Juli 1886 gründete Marie Hohenlohe-Schillingsfürst, Tochter von Prinzessin Wittgenstein, 1887 eine „Franz Liszt Stiftung“ (Franz Liszt Stiftung). Die Mittel waren für die Herausgabe einer vollständigen Ausgabe von Liszts Musikwerken sowie für Stipendien bestimmt. Zu den von der Franz Liszt Stiftung unterstützten Künstlern gehörten Robert Franz und Claudio Arrau. In den Jahren 1903 und 1904, als Richard Strauss Präsident des ADM war, wurde Arnold Schönberg mit einer jährlichen Summe von 1,000 Mark unterstützt, dem maximalen Zuschuss der Stiftung.
Weitere Stiftungen waren eine 1889 gegründete „Mansouroff-Stiftung“, eine 1893 gegründete „Hermann-Stiftung“ und eine 1915 gegründete „Richard-Wagner-Stiftung“, die sich der Unterstützung von Aufführungen musikdramatischer Werke widmet. 1937, als das ADM geschlossen wurde, existierten die Stiftungen noch, obwohl es aufgrund des Ersten Weltkriegs und der anschließenden Wirtschaftskrise erhebliche Verluste gegeben hatte. Spuren der Fundamente sind bis 1943 zu finden, gehen danach aber verloren.
Künstlerische Ziele
Im Rahmen der künstlerischen Ziele des ADM sollten jährliche Tonkünstler-Versammlungen an verschiedenen Orten mit Aufführungen wichtiger, selten gehörter und insbesondere neuer Musikwerke aller Art organisiert werden. Es sollten jedoch auch ältere Werke aufgeführt werden, die nur selten oder gar nicht gehört wurden, aber wegen ihrer Bedeutung von Interesse waren. Außerdem sollten neue musikalische oder wissenschaftliche Werke gedruckt werden. Das ADM sollte eine eigene Bibliothek haben und einen jährlichen Almanach herausgeben. Vom Almanach wurden nur Bände für die Jahre 1868, 1869 und 1870 realisiert. Hauptorgan des ADM war bis 1892 die Neue Zeitschrift für Musik. Danach erhielten die Mitglieder des ADM bis 1933 Mitteilungen.
Das ADM hatte eine literarische und eine musikalische Abteilung; Ersterer entschied sich für Vorträge in den Tonkünstler-Versammlungen, letzterer wählte musikalische Werke für die Aufführung aus. Bis zu seinem Tod 1886 war Liszt Leiter der Musikabteilung. Weitere prominente Mitglieder im Laufe der Jahre waren Hans von Bülow, Carl Friedrich von Weitzmann, Louis Köhler, Carl Riedel, Bronsart von Schellendorff, Felix Draeseke, Eduard Lassen, Eugen d'Albert, Richard Strauss, Engelbert Humperdinck, Felix Weingartner, Max von Schilling (1868-1933)Siegmund von Hausegger, Hans Pfitzner, Alexander von Zemlinsky, Peter Raabe, Jean Louis Nikodé, Emil von Reznicek, Heinz Tiessen, Joseph Haas, Paul Hindemith, Alban Berg, Ernst Toch und andere.
Die Musikabteilung entschied auch, an welchen Orten die Tonkünstler-Versammlungen eingerichtet werden sollten. Nach der Tonkünstler-Versammlung von 1861 in Weimar gab es eine Pause von drei Jahren. 1864 fand in Karlsruhe eine Tonkünstler-Versammlung statt. Danach wurden mit Ausnahme der Jahre 1866, 1875 und 1915-1918 (Erster Weltkrieg) jährliche Tonkünstler-Versammlungen organisiert. In mehreren Fällen wurden 1903, 1910 und 1932 Orte in der Schweiz, in Basel, Zürich und erneut in Zürich ausgewählt. Die Tonkünstler-Versammlung von 1905 fand in Graz statt.
Konzertrepertoire des ADM bis 1886
Zu Liszts Lebzeiten war er selbst bei weitem der am häufigsten gespielte Komponist bei den Konzerten der Tonkünstler-Versammlungen. In 135 Aufführungen wurden 96 seiner Werke gespielt. Den zweiten Platz belegte JS Bach mit 30 Aufführungen von 24 Werken. Viele seiner Werke waren Neuentdeckungen, nachdem sie erstmals in der Gesamtausgabe der Bach-Gesellschaft veröffentlicht worden waren. Nach Liszt war Brahms mit 25 Aufführungen von 16 Werken der am häufigsten gespielte zeitgenössische Komponist. Von Berlioz wurden 14 Werke in 23 Aufführungen und von Wagner 12 Werke in 22 Aufführungen aufgeführt. An den Plätzen 6 bis 12 befanden sich Raff, Cornelius, Lassen, Schumann, Draeseke, Beethoven und Bülow.
Die starke Position von Brahms in den Konzertprogrammen des ADM mag auf den ersten Blick überraschend sein, da er oft durch Bezugnahme auf das „Manifest“ gekennzeichnet war, mit dem er schrieb Joseph Joachim (1831–1907) gegen die Neue Deutsche Schule. Die Karriere eines Künstlers kann jedoch kaum auf ein einziges Ereignis reduziert werden. Bereits 1864 schlug Liszt im Zusammenhang mit der Tonkünstler-Versammlung in Karlsruhe eine Aufführung von Joachims Violinkonzert im ungarischen Stil vor. Nach einem Streit mit Bülow, der vehement dagegen stimmte, wurde Liszts Vorschlag angenommen. Nach 1869, nachdem Brendel im Vorjahr verstorben war, wurden regelmäßig Werke von Brahms aufgeführt; und 1887, nach Liszts Tod, wurde Brahms selbst Mitglied der ADM. Kurz darauf wurde er zum Mitglied des Lenkungsausschusses gewählt.
In den Jahren 1861-1886 gehörten zu den Arbeiten zu Liszts Vorschlägen:
- Felix Draeseke - Germania-Marsch (1861) sowie Lieder und das Requiem h-moll (1883)
- Hans von Bülow - Liederzyklus Die Entsagende op.8 (1861)
- Bronsart von Schellendorff - Klavierkonzert, Op. 10
- Peter Cornelius - Terzet aus der Oper Der Barbier von Bagdad (1861)
- Leopold Damrosch - Serenade für Violine und Orchester (1861)
- Eduard Lassen - Symphonie in vier Sätzen (1867) und die Musik zu Hebbels Nibelungen-Trilogie (1872)
- Heinrich Herzogenberg - Deutsches Liederspiel (1879)
- Carl Müller-Hartung - Psalm 42 für Solo, Chor und Orchester (1872), Psalm 84 für Bariton, Solo-Quartett und Dreier-Männerchor (1878), Fest-Ouvertüre in C-Dur (1884) und Sopran-Lieder (1886)
- Xaver Scharwenka - 2. Klavierkonzert (1881)
- Heinrich Schulze-Beuthen - Psalmen 42 und 43 (1870),
- Carl Stöhr - Pastorale Ouvertüre (1861),
- Camille Saint-Saëns - Die Hochzeit des Prometheus (1870) sowie eine Cellosonate (1874).
Häufig schlug Liszt auch Werke russischer Komponisten wie César Cui, Alexander Borodin, Alexander Glasunow, Nikolai Rimsky-Korsakow und Pjotr Iljitsch Tschaikowski vor, die alle Mitglieder der ADM sind. In den Jahren 1876, 1880 und 1883 wurde die Sinfonie in Es-Dur von Borodin gespielt. Allerdings fanden nicht alle Vorschläge von Liszt zu russischen Komponisten Akzeptanz. Zum Beispiel war es 1885 Liszts Vorschlag, die ihm selbst gewidmete Sinfonie in C-Dur von Mily Balakirev aufzuführen. Stattdessen wurden Balakirevs Ouvertüre King Lear und einige seiner Klavierstücke gespielt.
Aufgrund der engen Verbindung zwischen Liszt selbst, der „Neuen Deutschen Schule“ und dem ADM können die oben aufgeführten Werke als Musikbeispiele der „Neuen Deutschen Schule“ angesehen werden. Es ist jedoch eine schwierige Aufgabe, ihren künstlerischen Wert einzuschätzen oder sie sogar kennenzulernen. Fast alle Werke sind aus dem regelmäßig gespielten Konzertrepertoire verschwunden, und die Partituren sind nur in Archiven zugänglich. Die Musik der „Neuen Deutschen Schule“ bis 1886, einschließlich der meisten Werke von Liszt, wurde mit Ausnahme der von Wagner lange Zeit selbst von der wissenschaftlichen Forschung vernachlässigt oder ignoriert. Erst relativ spät im 20. Jahrhundert belebte sich das Interesse.
Die ADM bis zum Ersten Weltkrieg
Die Entwicklung des ADM nach Liszts Tod ist mit der Karriere von Richard Strauss verbunden. Er war Mitglied ab 1887. Im selben Jahr wurde an der Tonkünstler-Versammlung in Köln sein Klavierquartett op. 13, für wurde durchgeführt. In den Jahren 1890–98 war Strauss Mitglied der musikalischen Sektion. Als solcher unterstützte er Gustav Mahler, dessen Sinfonie Nr. 1 wurde im Juni 1894 in der Tonkünstler-Versammlung in Weimar aufgeführt.
1898 sollte ein neuer Präsident gewählt werden, da Bronsart von Schellendorff zurücktreten wollte. Strauss, damals als avantgardistischer und erfolgreicher Komponist angesehen, war ein idealer Kandidat. Es gab jedoch erhebliche Unterschiede zwischen ihm und dem Rest des Leitkomitees hinsichtlich seiner Aktivitäten zugunsten einer Änderung der gesetzlichen Rechte von Komponisten instrumentaler Musik hinsichtlich der Lizenzgebühren für Aufführungen ihrer Werke. Aus diesen Gründen wurde Strauss nach der Wahl von Fritz Steinbach zum neuen Präsidenten am 24. September 1898 aus dem Lenkungsausschuss ausgeschlossen. Er gründete eigene Organisationen, kehrte aber 1901 zum ADM zurück. In einer sogenannten „Revolution von Heidelberg“ wurde der alte Lenkungsausschuss entfernt und Strauss zum Präsidenten gewählt. Die nachfolgenden Präsidenten Max von Schilling (1868-1933) und Friedrich Rösch waren enge Freunde von Strauss, der 1909 zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg dominierte er die ADM wie früher Liszt.
In den letzten Jahren von Bronsarts Zeit als Präsident kam es zu Unzufriedenheit über das Repertoire der Konzerte in den Tonkünstler-Versammlungen. In Leipzig wurden 1896 beispielsweise Werke von Alessandro Scarlatti, Pietro Antonio Locatelli, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Friedrich II. Von Preußen sowie Werke von Brahms, Berlioz, Liszt und Wagner aufgeführt. Die Werke historischer Stile stießen zu dieser Zeit auf zunehmendes Interesse an Musik des Barock oder noch früherer Perioden der Musikgeschichte. Die Ausführung dieser Arbeiten stimmte mit den Statuten des ADM überein. Brahms, Berlioz, Liszt und Wagner galten jedoch immer mehr als Klassiker. Während ihre Werke noch aufgeführt wurden, fehlten mit Ausnahme von Strauss Werke der heutigen Generation junger Komponisten. Der ADM wurde daher vorgeworfen, einen von Liszt eingesetzten Esprit de Corps mit den Interessen einer Diözese oder der Einbildung eines Regiments zu verwechseln.
Strauss, der das Interesse an Musik der historischen Zeit nicht teilte, änderte die Statuten des ADM. Zentrales Ziel war es nun, das deutsche Musikleben im Sinne neuer Entwicklungen zu pflegen und zu unterstützen. Die Literaturabteilung und die Absätze über Aufführungen älterer Werke wurden gestrichen, die Tonkünstler-Versammlungen in Tonkünstler-Feste umbenannt und Aufführungen von Werken der älteren „Neuen Deutschen“ auf Ausnahmen reduziert. Bis zum Ersten Weltkrieg war Strauss selbst der am häufigsten gespielte zeitgenössische Komponist am Tonkünstler-Feste, aber es gab auch Werke wie Mahlers Symphonien Nr. III und VI, Pfitzners Ouvertüre Das Christ-Elflein, Regers Streichquartett in d-Moll op. 113, Der Schwan von Tuonela und Lemminkäinens Rückkehr aus der Lemminkäinen Suite, Op. 22, von Sibelius, Bartóks Rhapsodie Op. 1 für Klavier und Orchester und Kodálys Streichquartett in c-Moll.
Als Präsident der ADM war Strauss für die Gesamtausgabe von Liszts Musikwerken verantwortlich, wie von der „Franz Liszt Stiftung“ projiziert. In dieser Hinsicht kam es aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten zu einer Verzögerung. Die Ausgabe sollte vom Verlag Breitkopf & Härtel, Leipzig, durchgeführt werden, aber die Zustimmung der Originalverleger von Liszts Werken war erforderlich. Die meisten von ihnen weigerten sich, daran teilzunehmen. Nach der damaligen Rechtslage waren Liszts Werke erst 30 Jahre nach seinem Tod, dh 1916, frei. Die Ausgabe begann 1907 mit Bänden mit Werken wie den Sinfonischen Gedichten, die ursprünglich von Breitkopf & Härtel veröffentlicht wurden. Bis 1936 erschienen weitere Bände. Im folgenden Jahr 1937, als das ADM geschlossen wurde, wurde die Liszt-Ausgabe eingestellt, obwohl sie bei weitem unvollständig war.
Die ADM nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Ersten Weltkrieg startete das ADM beim Tonkünstler-Fest 1919 in Berlin mit einem Konzertprogramm neu, das aus Karl Prohaskas Oratorium Frühlingsfeier, Friedrich Kloses Oratorium Der Sonne Geist, Julius Weismanns Liedern auf indischen Dichtungen mit Trio-Begleitung und Siegmund von Hauseggers Aufklänge bestand , Sinfonische Variationen des Kinderreims „Schlaf, Kindchen, schlaf“, Georg Schumanns Variationen über ein Thema von Bach, Op. 59 und seine Szene David und Absalom, Op. 70, Lieder mit Orchesterbegleitung von Paul Stuiber, dem Streichquartett, Op. 31, von August Reuß, eine Violinsonate von Julius Kopsch, Richard Strauss 'Sechs Lieder, Op. 68, über Gedichte von Clemens Brentano, ein Streichtrio von Erwin Lendvai, Paul Juons Tongedicht Litania für Klavier, Violine und Violoncello sowie Lieder von Heinz Tiessen.
Das ADM wurde von Kritikern verschiedener Seiten angegriffen. Laut Bruno Schrader, einem Ultranationalisten mit antisemitischer Neigung, waren die meisten Produktionen, die auf dem Tonkünstler-Fest aufgeführt wurden, hypermodern. Die Lieder von Paul Stuiber waren Caterwauling, und mit den Liedern von Strauss, die nicht so gesungen werden konnten, wie sie waren, hatten Impotenz und Dekadenz ihren Höhepunkt erreicht. Nach dem Ersten Weltkrieg war laut Schrader das Deutsche Reich verloren gegangen, und es musste ein kultureller Vergeltungskampf gegen eine französische, belgische und polnische Invasion der Kunst stattfinden.
Andere Kritiker hatten entgegengesetzte Ansichten. Aus ihrer Sicht versuchte die ADM, das kulturelle Leben des Deutschen Reiches Wilhelms II. Zu rekonstruieren. Die "Neuen Deutschen" galten somit als Vertreter eines fehlgeleiteten Traditionalismus. Strauss 'Tongedichte wie Also sprach Zarathustra, zehn Jahre zuvor noch als Avantgarde-Musik angesehen, galten heute als Werke vergangener Zeiten. Seine Sinfonia Domestica war altmodisch und kratzte sogar an den Grenzen der Programmmusik, was nicht mehr akzeptabel war. Seine Elektra, die 1909 uraufgeführt und damals als ultra-progressiv angegriffen wurde, war ein alter Hut.
Die ADM wählte 1919 neue Präsidenten, Friedrich Rösch, und 1925 Siegmund von Hausegger. Bis in die frühen 1930er Jahre wurden Werke unterschiedlichster Stilrichtungen aufgeführt, darunter Werke von Arnold Schönberg, Anton Webern, Alban Berg, Paul Hindemith, Ernst Krenek, Heinz Tiessen und Karol Rathau. Es ist unvermeidlich, dass unter den Mitgliedern des ADM unterschiedliche Meinungen zu diesen Werken bestanden. Von einigen wurde Hindemiths Tanzpantomime Der Dämon als böser Streich angesehen, und Kreneks Oper Der Sprung über den Schatten als Musik eines intellektuell überfütterten Gehirns. Rathau hatte in seiner Zweiten Symphonie eine dissonante Suppe kreiert. Trotzdem hatte sich das ADM erneut als führende Institution des musikalischen Fortschritts erwiesen.
Ende des ADM
Seit 1933, nachdem Adolf Hitler Kanzler des Deutschen Reiches geworden war, wurde die ADM von den Nationalsozialisten angegriffen. Während des Tonkünstler-Festes, das jetzt wieder Tonkünstler-Versammlung heißt, in diesem Jahr in Dortmund, machte das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda von Joseph Goebbels bekannt, dass eine Neuorganisation des kulturellen Lebens musste stattfinden. Im November 1933 wurde im Rahmen des Goebbels-Ministeriums eine Reichsmusikkammer unter der Leitung von Richard Strauss eingerichtet, die für alle Teile des deutschen Musiklebens zuständig ist. Im Juli 1935 musste Strauss aufgrund seiner Zusammenarbeit mit jüdischen Künstlern, insbesondere mit Stefan Zweig, Librettist der Oper Die schweigsame Frau, zurücktreten. Sein Nachfolger war bis zu seinem Tod am 12. April 1945 Peter Raabe.
Siegmund von Hausegger, bis dahin Präsident der ADM, schlug seinen Rücktritt zugunsten von Raabe vor, der stattdessen gewählt werden sollte. Der Vorschlag wurde angenommen, da die führenden Mitglieder hofften, dass Raabe beide Positionen vereinen könnte, damit die ADM ihre Unabhängigkeit bewahren könne. aber das war ein fehler. 1936 las Raabe in der Tonkünstler-Versammlung in Leipzig einen Brief an die Generalversammlung der ADM vor. Es war ein Brief einiger nationalsozialistischer Mitglieder an Paul Graener, Rektor der Komponistenabteilung der Reichsmusikkammer, mit Beschwerden über den Lenkungsausschuss der ADM. Vorschläge nationalsozialistischer Organisationen wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Außerdem Verlage wie Schott Musikverlagewurden von der ADM unterstützt, obwohl ihre Kataloge die Werke jüdischer Komponisten bewarben. Der ADM wurde auch vorgeworfen, von einer „schwarz-roten Koalition“ regiert worden zu sein.
Nach einer hitzigen Debatte mit weiteren Vorwürfen gegen Joseph Haas, Siegmund von Hausegger, Hermann Abendroth und Richard Strauss entschuldigten sich die Autoren des Briefes. Der Brief war jedoch zusammen mit zwei weiteren Briefen, in denen die Liquidation des ADM gefordert wurde, an die Gestapo geschickt worden. Im Dezember 1936, sagte Raabe dem führenden Komitee, hatte Goebbels zu ihm gesagt, dass die ADM aufgelöst werden sollte. Raabe versuchte seine Kollegen davon zu überzeugen, dass die Reichsmusikkammer der richtige Kulturanwalt der Musiker war. Er versicherte ihnen auch, dass das zukünftige Tonkünstler-Fest so wunderbar sein würde wie die Nazi-Kundgebungen in Nürnberg. Da Raabe bei Entscheidungen zweier weiterer Generalversammlungen im Juni und November 1937 keine Unterstützung fand, wurde die ADM geschlossen.
1937 fand in Darmstadt und Frankfurt eine letzte Tonkünstler-Versammlung mit Konzerten statt. Als letzte Stücke wurden Liszts Symphonisches Gedicht Orpheus, sein Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur und die Faust-Symphonie gespielt. Die Faust-Symphonie war in ihrer endgültigen Fassung erstmals in der Tonkünstler-Versammlung von 1861 in Weimar aufgeführt worden, wo die Gründung des ADM stattgefunden hatte. Ein Kreis hatte sich geschlossen. Mit den Klängen des Chorus mysticus „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“ entließ sich der ADM aus der Geschichte.
Festivals
1859 Leipzig, 1. bis 5. Juni
1861 Weimar, 5.-7. August
1864 Karlsruhe, 22.-25. August
1865 Dessau, 25.-28. Mai
1867 Meiningen, 22.-26. August
1868 Altenburg, 19.-23. Juli
1869 Leipzig, 10.-13. Juli
1870 Weimar, 26.-29. Mai
1871 Magdeburg, 16.-18. September
1872 Kassel, 27.-30. Juni
1873 Leipzig, 14.-16. April
1874 Halle, 25.-27. Juli
1876 Altenburg, 28.-31. Mai
1877 Hannover, 19.-24. Mai
1878 Erfurt, 21.-26. Juni
1879 Wiesbaden, 5.-8. Juni
1880 Baden-Baden, 20.-23. Mai
1881 Magdeburg, 9.-12. Juni
1882 Zürich, 8.-12. Juli
1883 Leipzig, 3.-6. Mai
1884 Weimar, 24.-27. Mai
1885 Karlsruhe, 28.-31. Mai
1886 Sondershausen, 3.-6. Juni
1887 Köln, 26.-29. Juni
1888 Dessau, 10.-13. Mai
1889 Wiesbaden, 27.-30. Juni
1890 Eisenach, 19.-22. Juni
1891 Berlin, 31. Mai - 3. Juni
1893 München, 27.-28. Mai
1894 Weimar, 1. bis 5. Juni: Tonkünstlerversammlung des ADM (1894) - 1894 Konzert Weimar 03-06-1894 - Sinfonie Nr. 1
1895 Braunschweig, 12.-15. Juni
1896 Leipzig, 28. Mai - 1. Juni
1897 Mannheim, 26. Mai - 2. Juni
1898 Mainz, 25.-28. Juni
1899 Dortmund, 10.-13. Mai
1900 Bremen, 23.-27. Mai
1901 Heidelberg, 1.-4. Juni
1902 Krefeld, 6. bis 9. Juni: Tonkünstlerversammlung des ADM (1902) - 1902 Konzert Krefeld 09-06-1902 - Sinfonie Nr. 3 (Uraufführung)
1903 Basel, 12. bis 15. Juni: Tonkünstlerversammlung des ADM (1903) - 1903 Konzert Basel 15-06-1903 - Sinfonie Nr. 2
1904 Frankfurt, 27. Mai - 1. Juni
1905 Graz, 31. Mai - 4. Juni: Tonkünstlerversammlung des ADM (1905) - 1905 Konzert Graz 01-06-1905 - Des Knaben Wunderhorn, Kindertotenlieder, Ruckert-Lieder
1906 Essen24. bis 27. Mai: Tonkünstlerversammlung des ADM (1906) - 1906 Konzert Essen 27-05-1906 - Sinfonie Nr. 6 (Uraufführung)
1907 Dresden, 29. Juni - 2. Juli
1908 München, 1.-5. Juni
1909 Stuttgart, 3.-6. Juni
1910 Zürich, 27.-31. Mai
1911 Heidelberg, 22.-25. Oktober
1912 Danzig, 27. Mai - 1. Juni
1913 Jena, 3.-7. Juni
1914 Essen, 22.-27. Mai
1920 Weimar, 8.-12. Juni
1921 Nürnberg, 13.-18. Juni
1922 Düsseldorf, 3.-8. Juni
1923 Kassel, 8.-13. Juni
1924 Frankfurt am 9. und 15. Juni
1925 Kiel, 14.-18. Juni
1926 Chemnitz, 25.-29. Mai
1927 Krefeld, 12.-16. Juni
1928 Schwerin, 20.-24. Mai
1929 Duisburg, 2.-7. Juli
1930 Königsberg, 5.-9. Juni
1931 Bremen, 11.-16. Mai
1932 Zürich, 10.-14. Juni
1933 Dortmund, 19.-22. Juni
1934 Wiesbaden, 3.-7. Juni
1935 Hamburg, 1.-7. Juni
1935 Berlin, 22.-24. September
1936 12.-18. Juni: Weimar (12.-15. Juni), Jena (16.-17. Juni), Eisenach (18. Juni)
1937 8.-13. Juni: Darmstadt (8.-10. Juni 13), Frankfurt am Main (11.-12. Juni)