- Gustav Mahler Festival Amsterdam 1995 (als Nieuw Sinfonietta Amsterdam)
- Gustav Mahler Festival Amsterdam 2020
Amsterdam Sinfonietta ist ein niederländisches Streichorchester mit Amsterdam als Heimatbasis. Das Ensemble wurde 1988 unter dem Namen Nieuw Sinfonietta Amsterdam von einer Gruppe junger Musiker gegründet. Seit 2003 wird es vom Konzertmeister und auch künstlerischen Leiter geleitet Candida Thompson (1967), aber es gibt Leistung ohne Dirigenten.
In den ersten Jahren nach seiner Gründung wurde das Ensemble vom Dirigenten und künstlerischen Leiter Lev Markiz geleitet. Er stellte das Ensemble den modernen russischen Komponisten Alfred Schnittke, Dmitri Schostakowitsch und Edison Denisow vor. Das Ensemble spielte auch neue Stücke (Weltpremieren) niederländischer und ausländischer Komponisten.
Ab 1998 wurde Peter Oundjian künstlerischer Leiter, ehemaliger erster Geiger des Tokyo Quartetts. Er machte beide Projekte mit typischen Werken für Streichorchester (wie Werke für Doppelsaitenorchester, große Streichquartette und spezielle Solokonzerte) und ließ das Orchester auch klassische Symphonien spielen. Oundjian dirigierte auch neue Auftragskompositionen.
Von der Saison 2003-2004 ist Candida Thompson die künstlerische Leiterin. Sie ist seit 1995 Konzertmeisterin des Ensembles. Das Orchester arbeitet seit ihrem Auftritt ohne Dirigenten und damit mehr aus dem Ensemblespiel und dem kammermusikalischen Ansatz, für den das Orchester ursprünglich gegründet wurde.
Das Ensemble besteht aus 22 Streichern: sechs ersten Violinen, sechs zweiten Violinen, vier Bratschen, vier Celli, zwei Kontrabässen.
Das Repertoire von Amsterdam Sinfonietta ist breit, von Barockmusik bis zu zeitgenössischer Musik. Das Ensemble tritt manchmal mit Gastspielern (z. B. Bläsern) in Kammerorchesterarrangements auf und spielt regelmäßig nicht-klassische Musik. Amsterdam Sinfonietta spielt oft Bearbeitungen. So wird viel Kammermusik in Mehrfachbeschäftigung gespielt. Umgekehrt wird symphonische Musik oft für kleinere Ensembles adaptiert.
Das Ensemble bringt regelmäßig Weltpremieren und schreibt Aufträge. Amsterdam Sinfonietta spielte Uraufführungen unter anderem von Jörg Widmann, Thomas Larcher, John Zorn, Sofia Goebaidoelina, Bryce Dessner und Michel van der Aa.
Amsterdam Sinfonietta unternahm Touren unter anderem in die USA, nach Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und in die Sowjetunion. Sie spielten 1996 auf Einladung von Queen Beatrix in Südafrika bei einem Konzert für Nelson Mandela und luden Gäste ein. Sie kehrten 2001 für eine zweite Tour und Workshops für Kinder zurück. Im Jahr 2002 spielte das Ensemble in der Cité de la Musique in Paris. Amsterdam Sinfonietta spielte in der Barbican Hall (London), im Nationalen Zentrum für darstellende Kunst (Peking) und im Konzerthaus (Wien). 2017 debütierte das Ensemble in Südamerika mit einer Tournee durch Kolumbien, Argentinien, Mexiko und Chile.
Mit dem Label BIS werden die kompletten Streichersinfonien und Solokonzerte von Felix Mendelssohn aufgenommen. Im Jahr 2001 wurden die späten Streichquartette von Ludwig van Beethoven unter der Leitung von Peter Oundjian aufgenommen. Seit 2004 veröffentlicht Amsterdam Sinfonietta CDs mit Channel Classics Records.
Das Ensemble wurde von Gastdirigenten wie Iona Brown, Thierry Fischer, Valery Gergiev, Roy Goodman, Christopher Hogwood, Reinbert Leeuw, Viktor Liberman, Gennadi Rozhdestvenski, Etienne Siebens und Murray Perahia geleitet.
Zu den Solisten, die mit dem Ensemble spielten, gehörten Gidon Kremer, Yo-Yo Ma, Menahem Pressler, das Brodsky-Quartett, Isaac Stern, Ronald Brautigam, Isabelle van Keulen, Jard van Nes, Bart Schneemann, Pieter Wispelwey, Thomas Hampson (1955), Barbara Hannigan, Patricia Kopatchinskaja, Janine Jansen und Lavinia Meijer.
Die Amsterdam Sinfonietta nahm an den 'Carte Blanche'-Konzerten im Amsterdam Concertgebouw teil: 1995 für Reinbert de Leeuw (in Gruppen von Karlheinz Stockhausen), 1998 für Thomas Hampson und 2003 für Murray Perahia. 1999 spielten Igor Strawinskys biblische Stücke in einer Produktion der De Nederlandse Opera unter der Regie von Peter Sellars.
Im Jahr 2000 gab das Ensemble eine Aufführung ohne Dirigenten von Liedern aus Des Knaben Wunderhorn mit Thomas Hampson (1955) während des Vokalfestivals.
Ab 2017 wird das Ensemble strukturell mit dem Conservatorium van Amsterdam zusammenarbeiten. Jede Predigt mit rund zehn Masterstudenten hat die Möglichkeit zu proben, mit Amsterdam Sinfonietta auf Tour zu gehen und die Arbeitsweise ohne Dirigenten kennenzulernen.